Geht das überhaupt?

Meditation kann wirklich manchmal alles andere als einfach sein. Wenn wir in die Stille gehen und im Nichts-tun ankommen, der Körper einfach ruhen darf auf der Erde (ja, auch im Liegen können wir meditieren!), dann bekommen wir manchmal erst so richtig mit, wie aktiv unser Geist eigentlich ist.

Buddha nannte in der Sattipattana-Sutra, die Lehrrede über die Grundlagen der Achtsamkeit, fünf Hindernisse, die uns auf dem Weg der Praxis begegnen. Diese fünf sogenannten Hindernisse sind Haben-Wollen, Ablehnung, Trägheit, Unruhe (auch Sorgen) und Zweifel.

Hindernisse sind normal. Wenn ich dagegen ankämpfe, habe ich zwei Probleme. Die Emotion des sogenannten „Hindernisses“ und meine Reaktion dadrauf.

Es gibt hier zwei Nachrichten. Eine gute und eine schlechte.

Die gute Nachricht ist, die Hindernisse sind keine Hindernisse. Es sind Wegweiser auf unserem Weg, die uns mit unseren tiefsten Bedürfnissen verbinden. Sie zeigen uns den Weg zu Liebe und Mitgefühl. Die schlechte ist, dass wir diese Wegweiser oft nicht erkennen.

Unsere innere Natur ist klar, hell, weit, leuchtend, freudig und mitfühlend. Sie ist Liebe. Wir können in unserer Praxis wach dafür werden, was uns daran hindert, mit der Liebe verbunden zu sein, was uns daran hindert, mit dem Leben intim zu sein.

Wenn wir wütend sind, ist es schwer bis unmöglich auf einem Meditationskissen zu sitzen. Der Geist webt sich immer wieder die gleichen Geschichten, ein Gedanke führt zum nächsten und oft wird die Wut noch mehr. Wenn die Wut die Kontrolle übernommen hat, dann ist es, als wäre man in einen wilden Fluss gefallen und würde von der Strömung mitgerissen. Wir können nicht mehr klar denken und handeln vielleicht so, dass es schmerzhaft ist für uns und andere.

Wenn wir in einen reissenden Fluss mit starker Strömung gefallen sind, dann ist es wichtig, dass wir zu allererst wieder einmal an Land kommen. Dabei kann uns unser Körper helfen.

Unterstützend kann sein:

  • Dich im Raum umzuschauen, Augen & Kopf zu bewegen
  • Microbewegungen in den Fingern einzuladen
  • Dich zu schütteln und dich dabei mitzubekommen (hier findest du eine geführte Meditation dazu!)
  • Mit deinen Händen die Erde (Boden, Wolldecke, Pullover) erspüren
  • Bewusst tief zu atmen.

Wenn wir wieder am Ufer sind, dann haben wir die Möglichkeit auf den Fluss zu schauen. Dafür kann es sehr unterstützend sein, im Stehen zu meditieren. Von hier aus können wir wahrnehmen, wie sich Wut im Körper anfühlt. Diese Empfindung kann körperlich sehr unangenehm sein oder wehtun. Manchmal kann uns Bewegung dabei unterstützen, diese Energie von Wut (oder Ablehnung, Widerstand) im Körper wahrzunehmen. Hier am Ufer können wir auch die Gedanken wahrnehmen, die mit der Wut einher gehen. Kannst du erkennen das sie nicht fest und solide sind? Wir ist es den Raum um die Gedanken herum wahrzunehmen. Oder dich einem Körperteil zuzuwenden, für das Gedanken gerade keinen Sinn machen? Wie fühlt sich dieses Körperteil an?

Buddha verglich Wut mit kochendem Wasser, durch das wir nicht klar sehen können. Er sagte, wenn wir von der Wut (Ablehnung, Urteile, Selbstabwertung…) Abstand nehmen können, dann sei es, wie als wenn wir von einer Krankheit gesunden würden.

Unterstützend für den Umgang mit Wut, ist es sich der eigenen Gutheit und Sanftheit bewusst zu werden. Wo tust du dir selbst oder anderen etwas Gutes? Wenn dir nichts einfällt, dann hast du nur noch nicht lange genug geschaut. Wenn der Geist gewohnt ist, andere, dich selbst oder das Leben abzuwerten, dann schreibe auf! Schreibe auf, was heute gut war! Was du an dir selber magst! Was du an anderen magst!

Es ist nicht immer sinnvoll auf einem Meditationskissen zu sitzen. Manchmal, wenn die Wut zu intensiv ist, dann geh in den Wald, krieche auf der Erde und mach Tiergeräusche. Leg dich auf die Erde. Bleibe wach dabei, erlaube dir, dich mit zukriegen. Vielleicht kannst du auch einen Menschen finden, die oder der dir wirklich zuhören kann.

Bevor wir Wut loslassen können, müssen wir sie erstmal wahrnehmen. Wahrnehmen, wie sie uns trennt von der Liebe in uns. Wir können uns fragen:

"Was geschieht heir eigentlich wirklich?", "Worum geht es mir?", "Was brauche ich wirklich?" Dadurch bekommen wir Kontakt zu unserem Bedürfnis, das hinter unserer Wut steht. Und was geschieht, wenn ich mich dem ganz zuwende? Diesem Bedürfnis. Die Sehnsucht nach Frieden, Angenommen sein, Entspannung, Verbindung, Wohlwollen, Freundschaft, oder was immer es ist, tief in den Zellen zu spüren. Was verdeckt die Wut? Lass dich überraschen!!

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